Mittwoch, 4. Juni 2008

The Town Of Machine - Zelluloid

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Von Gastautor Basti:

The Town of Machine sind die Nachfolge-Band der norddeutschen Screamo/Hardcore-Gruppe Jet Black. Jet Black gab es fast sechs Jahre. Sie gründeten sich 1999 in Delmenhorst und spielten ihr Abschiedskonzert 2006 am 1. April in Bremen. Ihr Output war recht übersichtlich: sie veröffentlichten zeitlebens eine 7-inch-Single. Mehr oder weniger zeitgleich mit der Auflösung brachten sie mit der 6-Track langen „The Dead End"-LP ihr Vermächtnis auf dem Punk/Hardcore-Label „Unterm Durchschnitt" heraus.

Die Nachfolge treten nun The Town of Machine an, die genau dort weiter machen, wo Jet Black aufhörten. Melodiöser und krachiger Hardcore, mit englischen und deutschen Texten. Eine starke Stimme zwischen verzweifeltem Geschrei, rauem Gesang und ruhigen Momenten. Es sind rumpelige Post-Hardcore-Hymnen.
Zu finden auf dem 2007 veröffentlichten und längst ausverkauften Demo. Darauf enthalten waren drei Songs im „ordentlichen Proberaumsound". Es existierten bloß 50 Exemplare. Auf der MySpace-Seite der Band lassen sich alle Songs anhören und „Hiding behind Windows" auch downloaden.

Besonders hervorzuheben ist aber der Song „Zelluloid", der haargenau zeigt, was The Town of Machine ausmacht. Die unrunden Melodien, die emopunkigen Gitarren, die einprägsamen Stimmen. Und der Mut zum Pop, wie er im Hardcore selten ist. Wenn die wild ausschlagenden Gitarren auf einmal zurückstecken und sich ruhig in den Hintergrund stellen, um den Gesang noch größer wirken zu lassen, der auf einmal Unterstützung von einer wundervollen Frauenstimme erhält, und Texte hervorbringt wie „sie beginnen zu erzählen: von menschen und von ideen. wie sie kommen und wie sie gehen. und jetzt kannst du sie hören: die schritte alter freunde, die sich von draußen nähern", dann ist das wirklich fantastisch. Ein zärtliches Duett, mitten im Chaos. So fremd und doch so passend, als könnte es nirgendwo anders stehen.
Es ist die Fortführung dessen, was in den 90er Jahren als Screamo bekannt war, lange bevor der Begriff von Bands wie Underoath und Co. mit neuen Inhalten gefüllt wurde.

Jet Black benannten sich einst nach dem gleichnamigen Song von Jawbreaker. The Town of Machine ließen sich bei der Namensfindung von Jim Jarmuschs Film „Dead Man" inspirieren. Man darf gespannt sein, was die Zukunft für The Town of Machine und ihren „Ausm-Bauch-Emopunk" (Flyer) bringt. Im April diesen Jahres gab es einen Besetzungswechsel am Bass. Von den drei Ex-Jet-Black-Mitgliedern sind jetzt noch zwei übrig. Für den Herbst ist die Veröffentlichung einer 7-inch anvisiert. Über kurz oder lang plant man eine Split-LP.

The Town Of Machine: Zelluloid (2007)

Weiterhören:

* Das Vermächtnis der Vorgängerband Jet Black: „The Dead End". Erhältlich auf Vinyl und CD über "Unterm Durchschnitt" (www.unterm-durchschnitt.de)

* Der Re-Release der bereits ausverkauften 7inch. Vier Tracks, nur auf Vinyl erschienen. Inklusive des Songs "und wir wussten es besser"

* Sowie die erste Veröffentlichung der befreundeten Alkoholpunks Peters, die ihren Labelkollegen Jet Black auf der 7inch „17,73 cm Strukturanalyse" ähnlicher klangen, als auf ihrem aktuellen, aber nicht minder empfehlenswerten Album „Auffallen durch Umfallen"

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