Montag, 1. Dezember 2008

Emmy The Great - Demos & Vinylsongs



Es war im Herbst 2007, als ich mich in Emmy The Great verliebte. Der Name war mir schon das eine oder andere Mal begegnet, doch die Songs ihrer natürlich viel zu bescheiden betitelten My Bad EP gaben den Ausschlag. Und was waren das für Lieder! In The Easter Parade sang sie über die Vergänglichkeit und rechnete gleich in einem Vers noch mit dem ewigen Hang zum Romantizieren Englands ab, das sich die Kollegen in der Heldengalerie von Paul Weller über Morrissey zu Doherty nie verkneifen konnten. Sie nahm Bezug auf das inoffizielle Nationalgedicht Englands, „Jerusalem“ von William Blake, und sang

I'm grateful for the things that you've tried to show me dear /
but there's no arcadia, no albion /
and there's no jerusalem here /
and underneath your pastures green /
there's earth and there's ash and there are bones /
and there are things that disappear into and then they are gone


Schon völlig begeistert von dem Eröffnungssong der EP war es dann aber Lied Nummer Zwei, M.I.A., bei dem ich endgültig verloren war: eine unsagbar traurige Geschichte eines Autounfalls, bei dem ihr Freund stirbt während noch das von ihm für sie zusammengestellte Mixtape im Autoradio läuft und sich die blutüberströmte Emmy lakonisch fragt, ob man M.I.A. nun eigentlich „Mia“ oder eben „M – I – A“ aussprechen würde, da gerade ein Song der Paper-Planes-Heroine läuft. Hierzu gibt es auch ein wunderbares Origami-DIY-Video auf youtube:



Die EP war gerade bei der Hälfte angelangt und wir hatten noch nicht einmal Lightspeed Champion als Gastsänger begrüßen dürfen! Fortan wurde natürlich dem lieben Gott fortwährend für das Internet gedankt, da man heute eben Zugriff auf so viele Blogs, Songs und Demos hat und Emma Lee-Moss dabei zusehen konnte, wie sie einen Song nach dem anderen schrieb, ohne aber ein Album zu veröffentlichen.
Im TAZ-Popblog hob ich Emmy in meinen Endjahrescharts schon dank der My Bad EP auf Platz 2 und kürte sie zur größten Hoffnung für das neue Jahr, was sich leider ohne einen einzigen offiziellen Singlerelease nicht bewahrheitete, obwohl sie doch als Sängerin auf dem gefeierten Lightspeed Champion Album einen so guten Start ins neue Jahr hatte. Doch genug des Grämens: In diesen tristen Novembertagen veröffentlicht Emmy The Great die erste Single seit „Gabriel“ im Dezember 2007 und kündigt die Fertigstellung des Debütalbums „First Love“ an. Im Februar soll das Chinese Democracy der britischen Folkszene denn auch tatsächlich erscheinen.

Grund genug, allen, die bisher Emmy The Great noch nicht auf dem Radar hatten, die junge Dame aus England ans Herz zu legen. Hier nun der Versuch aus den 30, 40 Songs, die in den letzten zwei Jahren durchs Internet schwirrten und auf einigen wenigen Vinylpressungen in wohlsortierten Lädchen zu finden waren, ein „alternatives Debütalbum“ vorab zusammen zu stellen.

Die My Bad EP ist ebenso wie die herausragende Debütsingle „Secret Circus“ von 2006 vertreten, auch eine BBC Session Aufnahme der neuen Single „We almost had a baby“, die nach einer Samuel Beckett Erzählung benannt ist. Ansonsten noch über die Monate gesammelte Demos, die einen kleinen Einblick in das Emmy The Great Schaffen geben sollen (es bleibt vielleicht anzumerken, dass diese Zusammenstellung tendenziell etwas mehr upbeat als das zu erwartende Album ist).

Tracklisting:

1. M.I.A. (My Bad EP)
2. The Catch (demo)
3. Secret Circus (Single)
4. The Woods (My Bad EP, feat. Lightspeed Champion)
5. The Easter Parade (My Bad EP)
6. Gabriel (Single)
7. Edward Is Dedward (demo, village players version)
8. History Of Britain (demo)
9. Atoms (demo)
10. City Song (My Bad EP)
11. The Hypnotist's Son (demo, blackroom sessions)
12. Canopies & Grapes (demo)
13. Bad Things Coming, We Are Safe (demo, first love sessions)
14. We Almost Had A Baby (Live On BBC Introducing)
- hidden track -


Kaufen:
* Emmy The Great: We Almost Had A Baby - Single (kaufen als Import über Rough Trade Shops)
* Alle anderen Emmy The Great Singles oder EPs sind leider ausverkauft.
* Auf Lightspeed Champions Debütalbum "Falling Off The Lavender Bridge" singt Emmy die backing vocals ein. Besonders empfehlenswert dabei die Single "Tell Me What It's Worth" (kaufen)