Montag, 1. Dezember 2008
Emmy The Great - Demos & Vinylsongs
Es war im Herbst 2007, als ich mich in Emmy The Great verliebte. Der Name war mir schon das eine oder andere Mal begegnet, doch die Songs ihrer natürlich viel zu bescheiden betitelten My Bad EP gaben den Ausschlag. Und was waren das für Lieder! In The Easter Parade sang sie über die Vergänglichkeit und rechnete gleich in einem Vers noch mit dem ewigen Hang zum Romantizieren Englands ab, das sich die Kollegen in der Heldengalerie von Paul Weller über Morrissey zu Doherty nie verkneifen konnten. Sie nahm Bezug auf das inoffizielle Nationalgedicht Englands, „Jerusalem“ von William Blake, und sang
I'm grateful for the things that you've tried to show me dear /
but there's no arcadia, no albion /
and there's no jerusalem here /
and underneath your pastures green /
there's earth and there's ash and there are bones /
and there are things that disappear into and then they are gone
Schon völlig begeistert von dem Eröffnungssong der EP war es dann aber Lied Nummer Zwei, M.I.A., bei dem ich endgültig verloren war: eine unsagbar traurige Geschichte eines Autounfalls, bei dem ihr Freund stirbt während noch das von ihm für sie zusammengestellte Mixtape im Autoradio läuft und sich die blutüberströmte Emmy lakonisch fragt, ob man M.I.A. nun eigentlich „Mia“ oder eben „M – I – A“ aussprechen würde, da gerade ein Song der Paper-Planes-Heroine läuft. Hierzu gibt es auch ein wunderbares Origami-DIY-Video auf youtube:
Die EP war gerade bei der Hälfte angelangt und wir hatten noch nicht einmal Lightspeed Champion als Gastsänger begrüßen dürfen! Fortan wurde natürlich dem lieben Gott fortwährend für das Internet gedankt, da man heute eben Zugriff auf so viele Blogs, Songs und Demos hat und Emma Lee-Moss dabei zusehen konnte, wie sie einen Song nach dem anderen schrieb, ohne aber ein Album zu veröffentlichen.
Im TAZ-Popblog hob ich Emmy in meinen Endjahrescharts schon dank der My Bad EP auf Platz 2 und kürte sie zur größten Hoffnung für das neue Jahr, was sich leider ohne einen einzigen offiziellen Singlerelease nicht bewahrheitete, obwohl sie doch als Sängerin auf dem gefeierten Lightspeed Champion Album einen so guten Start ins neue Jahr hatte. Doch genug des Grämens: In diesen tristen Novembertagen veröffentlicht Emmy The Great die erste Single seit „Gabriel“ im Dezember 2007 und kündigt die Fertigstellung des Debütalbums „First Love“ an. Im Februar soll das Chinese Democracy der britischen Folkszene denn auch tatsächlich erscheinen.
Grund genug, allen, die bisher Emmy The Great noch nicht auf dem Radar hatten, die junge Dame aus England ans Herz zu legen. Hier nun der Versuch aus den 30, 40 Songs, die in den letzten zwei Jahren durchs Internet schwirrten und auf einigen wenigen Vinylpressungen in wohlsortierten Lädchen zu finden waren, ein „alternatives Debütalbum“ vorab zusammen zu stellen.
Die My Bad EP ist ebenso wie die herausragende Debütsingle „Secret Circus“ von 2006 vertreten, auch eine BBC Session Aufnahme der neuen Single „We almost had a baby“, die nach einer Samuel Beckett Erzählung benannt ist. Ansonsten noch über die Monate gesammelte Demos, die einen kleinen Einblick in das Emmy The Great Schaffen geben sollen (es bleibt vielleicht anzumerken, dass diese Zusammenstellung tendenziell etwas mehr upbeat als das zu erwartende Album ist).
Tracklisting:
1. M.I.A. (My Bad EP)
2. The Catch (demo)
3. Secret Circus (Single)
4. The Woods (My Bad EP, feat. Lightspeed Champion)
5. The Easter Parade (My Bad EP)
6. Gabriel (Single)
7. Edward Is Dedward (demo, village players version)
8. History Of Britain (demo)
9. Atoms (demo)
10. City Song (My Bad EP)
11. The Hypnotist's Son (demo, blackroom sessions)
12. Canopies & Grapes (demo)
13. Bad Things Coming, We Are Safe (demo, first love sessions)
14. We Almost Had A Baby (Live On BBC Introducing)
- hidden track -
Kaufen:
* Emmy The Great: We Almost Had A Baby - Single (kaufen als Import über Rough Trade Shops)
* Alle anderen Emmy The Great Singles oder EPs sind leider ausverkauft.
* Auf Lightspeed Champions Debütalbum "Falling Off The Lavender Bridge" singt Emmy die backing vocals ein. Besonders empfehlenswert dabei die Single "Tell Me What It's Worth" (kaufen)
Donnerstag, 2. Oktober 2008
Terrorgruppe - Keine Airbags für die CSU
Download Link: Terrorgruppe - Keine Airbags für die CSU
Bayern ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Auf dem Oktoberfest spielen die lederbehosten Festzeltbands unablässig und ohne Scham „Viva Colonia“ und die CSU stürzt auf 43% und ihre Vorsitzenden.
Eine schöne Gelegenheit, sich an Zeiten zu erinnern, als die CSU noch groß genug war, um als allgemein verbindliches Feindbild zu taugen, an dem sich eine Band abarbeiten kann, ohne sich dem Vorwurf aussetzen zu müssen, immer auf die Kleinen einzuschlagen.
Exemplarisch steht hierfür die deutsche Punkband Terrorgruppe, die als Ärzte-Protegé zwischenzeitlich zu einigem Ruhm kam – allerdings nie die luftigen kommerziellen Höhen der Beatsteaks erklimmen konnte. Im Vergleich zu den Beatsteaks war die Terrorgruppe aber auch immer zu sehr eine klassische Deutschpunkband: ein ungewaschener Straßenköter - wie sie sich selbst auf einer Split-Single mit den Ärzten nannten – den nun mal die breite Masse nicht ins Haus lassen möchte.
Bayern ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Auf dem Oktoberfest spielen die lederbehosten Festzeltbands unablässig und ohne Scham „Viva Colonia“ und die CSU stürzt auf 43% und ihre Vorsitzenden.
Eine schöne Gelegenheit, sich an Zeiten zu erinnern, als die CSU noch groß genug war, um als allgemein verbindliches Feindbild zu taugen, an dem sich eine Band abarbeiten kann, ohne sich dem Vorwurf aussetzen zu müssen, immer auf die Kleinen einzuschlagen.
Exemplarisch steht hierfür die deutsche Punkband Terrorgruppe, die als Ärzte-Protegé zwischenzeitlich zu einigem Ruhm kam – allerdings nie die luftigen kommerziellen Höhen der Beatsteaks erklimmen konnte. Im Vergleich zu den Beatsteaks war die Terrorgruppe aber auch immer zu sehr eine klassische Deutschpunkband: ein ungewaschener Straßenköter - wie sie sich selbst auf einer Split-Single mit den Ärzten nannten – den nun mal die breite Masse nicht ins Haus lassen möchte.
Mittwoch, 10. September 2008
Jetzt! & Blumfeld - Kommst du mit in den Alltag
Download Link: Jetzt! - Kommst Du mit in den Alltag
Es war eine Sensation als vor einigen Wochen unter den Fanatikern der vergessenen Band Jetzt! ein Link die Runde machte, der das für alle Zeiten verschollen geglaubte Tape „Liebe in GROSSEN Städten“ zugänglich machte.
Die deutsche Musik ist tot
Warum Freudenschreie durch die entlegenen Winkel des Netzes hallten, wird vielleicht klar, wenn wir einen kleinen Blick zurück auf die Band und ihr Umfeld werfen. Es ist Mitte der 80er Jahre und nachdem die deutsche Popmusik Ende der 70er, Anfang der 80er in Düsseldorf, Berlin und Hannover eine eigene Sprache und die wilde Lust am Experiment gefunden hatte, wartet man vergeblich auf Nachfahren der Fehlfarben und anderer großer Bands.
Das Dorf am Ende der Welt
Die nächste Generation findet sich ausgerechnet in dem kleinen Örtchen Bad Salzuflen unter dem Dach des Fast Weltweit Labels zusammen. Fast Weltweit veröffentlichte Kassettensampler und Bandtapes von Künstlern, die das folgende Jahrzehnt beeinflussen sollten wie niemand sonst: eine frühe Inkarnation der Sterne um Frank Spilker, Bernadette La Hengst, Bernd Begemann und Jochen Distelmeyers Blumfeld-Vorgänger-Band Die Bienenjäger (Download) haben alle bei Fast Weltweit eine Heimat gefunden. Später stehen sie exemplarisch für die Hamburger Schule, die zum ersten Mal seit der Düsseldorfer Ratinger Hof Szene wieder in deutscher Sprache Politik und Liebe besingen wird.
Liebe in kleinen Städten
Doch trotz eines Spilker, Begemann oder Distelmeyer ist es die Stimme von Michael Girke, die am verheißungsvollsten klingt. Seine Band heißt „Jetzt!“ und ist – im Rückblick betrachtet – die Brücke zwischen den beiden lebendigsten Szenen, die die heimische Poplandschaft je zu bieten hatte. Zwischendurch spielt Thomas Schwebel bei Jetzt!, das Gründungsmitglied von Mittagspause, Fehlfarben, SYPH, der wie kaum ein zweiter für all das steht, was Alfred Hilsberg einst so unvergleichlich Musik „aus grauer Städte Mauern“ nannte. Doch bereits auf dem nun wieder entdeckten Tape sind Jochen Distelmeyer (Blasinstrumente, backing vocals) und Bernadette La Hengst beteiligt.
Allein die historische Bedeutsamkeit des Brückenschlags wäre allerdings noch nicht der Rede wert, wenn Girke mit Jetzt! nicht auch die größten Songs der Fast Weltweit Zeit schrieb und – wie man nicht überhören kann – einen sehr starken Einfluss auf (den ganz frühen sowie späten) Distelmeyer und Begemann ausübte. Zudem ist Jetzt! die wohl einzige deutsche Band, die den in Großbritannien im Untergrund damals vorherrschenden C86-Sound der Wedding Present ebenso brillant wie Paul Wellers Agitprop-Pop und –Soul der Style Council spielten.
Textlich arbeitet sich Girke an den ewigen Themen Deutschland und Liebe ab und zeigt natürlich auch hier wieder auf, wohin sich Blumfeld spätestens mit „Old Nobody“ bewegen würden. Kein Zufall ist es demnach auch, dass Blumfeld auf eben jenem Album das Jetzt!-Stück „Kommst Du mit in den Alltag“ coverten, das als ein Höhepunkt im Blumfeldwerk gelten darf.
Du bist nicht allein
Dank der Tape-Entdeckung ist nun endlich der Vergleich zwischen Original und Cover möglich. Musikalisch ist die Jetzt!-Version stärker an den Indiepop der Mitt-/End-80er angelehnt und lässt gleichermaßen an den Jingle-Jangle-Sound der Smiths, den Schrammelgitarrenpop der Wedding Present zu „George Best“-Zeiten wie eben auch den weißen Soul der Style Council denken, während Blumfelds Version sich in die „Old Nobody“-Atmosphäre einfügt und deutlich langsamer, vielleicht auch resignativer, gespielt wurde.
Auch textlich hat Distelmeyer einige Veränderungen vorgenommen – manche kosmetischer Natur (Distelmeyer singt von „Leuten“, Girke von „Menschen“) doch zwei Stellen erstaunen.
Im versöhnlichen Schluss-Textteil ändert Distelmeyer zwei entscheidende Sätze.
Manchmal wenn ich meinen Kopf
ganz zärtlich neben Deinen lege
und wir uns ganz tief, ganz tief
in die Augen sehen
dann weiß ich, worum es hier geht
und dann weiß ich
wo ich hingehöre
und ich denke:
Nieder mit den Umständen!
…heißt es in der Blumfeld-Version, wodurch Distelmeyer die Perspektive ändert: „Manchmal wenn ich meinen Kopf / ganz zärtlich neben Deinen lege“, wohingegen Girke in der Jetzt!-Version noch „Manchmal wenn du deinen Kopf / ganz zärtlich neben meinen legst“ textete. Bei Blumfeld sucht also der Protagonist die Nähe, während bei Girke noch der Partner sich an ihn schmiegt. Eine größere Verletzlichkeit, Verlorenheit signalisiert die Blumfeldversion, die durchaus auch mit der getrageneren Instrumentierung korrespondiert. Während Blumfeld mit dem wunderbaren Girke-Satz „Nieder mit den Umständen!“ schließen, singt sich Girke die Seele aus dem Leib: „Es lebe die Zärtlichkeit!“ heißt sein Mantra, das die letzten eineinhalb Minuten der Jetzt!-Version einnimmt und uns mit einem beinahe revolutionären Gestus entgegengeschrieen wird. Nieder mit den Umständen! Es lebe die Zärtlichkeit!
Alle Textunterschiede:
Jetzt!: "du weißt zwar nicht wo das ist"
Blumfeld: "und Du weißt auch gar nicht wo das ist"
Jetzt!: "wir hatten uns so fest geschwor'n
anders zu sein / als die Menschen in ihren Büros und anders als die Menschen, die jeden Morgen um 6 Uhr mit den Bussen zu der Arbeit gekarrt werden."
Blumfeld: "wir hatten uns so fest geschwor'n
anders zu sein / als die Leute in ihren Büros"
(im Rahmen der Blumfeld-Anthologie „Ein Lied mehr“ wurde „Kommst Du mit in den Alltag“ von der letzten Blumfeld-Besetzung erneut eingespielt. Hier ändert Distelmeyer den Text in Richtung der Ursprungsversion und nimmt die fehlende Zeile mit leicht kosmetischen Veränderungen wieder auf: „als die Leute in ihren Büros und anders zu sein als die Leute, die jeden Morgen um 6 Uhr zur Arbeit fahren“)
Jetzt!: "doch wir haben gar nichts gewußt"
Blumfeld: "doch wir haben von all dem noch gar nichts gewußt"
Jetzt!: "Manchmal wenn Du Deinen Kopf / ganz zärtlich neben meinen legst"
Blumfeld: "Manchmal wenn ich meinen Kopf /ganz zärtlich neben Deinen lege"
Jetzt!: "Nieder mit den Umständen! Es lebe die Zärtlichkeit!"
Blumfeld: "Nieder mit den Umständen!"
Der Blumfeld Text in Gänze (Old Nobody Version):
Kommst du mit in den Alltag
Auf einmal hast Du gesagt
Du verläßt diese Stadt
das Leben hier
hat Dich nur noch müde gemacht
Du warst noch nie da
wo Deine Träume spielen
und Du weißt auch gar nicht
wo das ist
doch Du weißt:
hier ist es nicht
Ist das alles, was das Leben fragt ?
Ist das alles, was das Leben fragt:
Kommst Du mit in den Alltag ?
Weißt Du noch unter
der alten Brücke
wir hatten uns so fest geschwor'n
anders zu sein
als die Leute in ihren Büros
alles schien so einfach zu sein
doch wir haben von all dem
noch gar nichts gewußt
Ist das alles, was das Leben fragt?
Ist das alles, was das Leben fragt:
Kommst Du mit in den Alltag ?
Manchmal wenn ich meinen Kopf
ganz zärtlich neben Deinen lege
und wir uns ganz tief, ganz tief
in die Augen sehen
dann weiß ich, worum es hier geht
und dann weiß ich
wo ich hingehöre
und ich denke:
Nieder mit den Umständen!
Ist das alles, was das Leben fragt ?
Ist das alles, was das Leben fragt:
Kommst Du mit in den Alltag ?
Downloads:
Jetzt! - Kommst Du mit in den Alltag (1987)
Ein großes Dankeschön für das Weiterreichen des Jetzt!-Tapes an J.
Weiterhören & Kaufen:
* Leider ist tatsächlich bis heute kein einziger Song von Jetzt! jemals auf CD erschienen und demnach auch nicht mehr käuflich zu erwerben. Was umso mehr zu bedauern ist, dass tatsächlich jeder der Girke-Songs eine Wiederentdeckung verdient hätte. Im Besonderen sei noch einmal auf "8 Stunden sind kein Tag" sowie "Die deutsche Musik ist tot" hingewiesen.
* Bei Blumfeld gilt wie immer: alles. In diesem Zusammenhang ist natürlich vor allem das Mutteralbum des Jetzt!-Covers "Old Nobody" zu erwähnen.
Es war eine Sensation als vor einigen Wochen unter den Fanatikern der vergessenen Band Jetzt! ein Link die Runde machte, der das für alle Zeiten verschollen geglaubte Tape „Liebe in GROSSEN Städten“ zugänglich machte.
Die deutsche Musik ist tot
Warum Freudenschreie durch die entlegenen Winkel des Netzes hallten, wird vielleicht klar, wenn wir einen kleinen Blick zurück auf die Band und ihr Umfeld werfen. Es ist Mitte der 80er Jahre und nachdem die deutsche Popmusik Ende der 70er, Anfang der 80er in Düsseldorf, Berlin und Hannover eine eigene Sprache und die wilde Lust am Experiment gefunden hatte, wartet man vergeblich auf Nachfahren der Fehlfarben und anderer großer Bands.
Das Dorf am Ende der Welt
Die nächste Generation findet sich ausgerechnet in dem kleinen Örtchen Bad Salzuflen unter dem Dach des Fast Weltweit Labels zusammen. Fast Weltweit veröffentlichte Kassettensampler und Bandtapes von Künstlern, die das folgende Jahrzehnt beeinflussen sollten wie niemand sonst: eine frühe Inkarnation der Sterne um Frank Spilker, Bernadette La Hengst, Bernd Begemann und Jochen Distelmeyers Blumfeld-Vorgänger-Band Die Bienenjäger (Download) haben alle bei Fast Weltweit eine Heimat gefunden. Später stehen sie exemplarisch für die Hamburger Schule, die zum ersten Mal seit der Düsseldorfer Ratinger Hof Szene wieder in deutscher Sprache Politik und Liebe besingen wird.
Liebe in kleinen Städten
Doch trotz eines Spilker, Begemann oder Distelmeyer ist es die Stimme von Michael Girke, die am verheißungsvollsten klingt. Seine Band heißt „Jetzt!“ und ist – im Rückblick betrachtet – die Brücke zwischen den beiden lebendigsten Szenen, die die heimische Poplandschaft je zu bieten hatte. Zwischendurch spielt Thomas Schwebel bei Jetzt!, das Gründungsmitglied von Mittagspause, Fehlfarben, SYPH, der wie kaum ein zweiter für all das steht, was Alfred Hilsberg einst so unvergleichlich Musik „aus grauer Städte Mauern“ nannte. Doch bereits auf dem nun wieder entdeckten Tape sind Jochen Distelmeyer (Blasinstrumente, backing vocals) und Bernadette La Hengst beteiligt.
Allein die historische Bedeutsamkeit des Brückenschlags wäre allerdings noch nicht der Rede wert, wenn Girke mit Jetzt! nicht auch die größten Songs der Fast Weltweit Zeit schrieb und – wie man nicht überhören kann – einen sehr starken Einfluss auf (den ganz frühen sowie späten) Distelmeyer und Begemann ausübte. Zudem ist Jetzt! die wohl einzige deutsche Band, die den in Großbritannien im Untergrund damals vorherrschenden C86-Sound der Wedding Present ebenso brillant wie Paul Wellers Agitprop-Pop und –Soul der Style Council spielten.
Textlich arbeitet sich Girke an den ewigen Themen Deutschland und Liebe ab und zeigt natürlich auch hier wieder auf, wohin sich Blumfeld spätestens mit „Old Nobody“ bewegen würden. Kein Zufall ist es demnach auch, dass Blumfeld auf eben jenem Album das Jetzt!-Stück „Kommst Du mit in den Alltag“ coverten, das als ein Höhepunkt im Blumfeldwerk gelten darf.
Du bist nicht allein
Dank der Tape-Entdeckung ist nun endlich der Vergleich zwischen Original und Cover möglich. Musikalisch ist die Jetzt!-Version stärker an den Indiepop der Mitt-/End-80er angelehnt und lässt gleichermaßen an den Jingle-Jangle-Sound der Smiths, den Schrammelgitarrenpop der Wedding Present zu „George Best“-Zeiten wie eben auch den weißen Soul der Style Council denken, während Blumfelds Version sich in die „Old Nobody“-Atmosphäre einfügt und deutlich langsamer, vielleicht auch resignativer, gespielt wurde.
Auch textlich hat Distelmeyer einige Veränderungen vorgenommen – manche kosmetischer Natur (Distelmeyer singt von „Leuten“, Girke von „Menschen“) doch zwei Stellen erstaunen.
Im versöhnlichen Schluss-Textteil ändert Distelmeyer zwei entscheidende Sätze.
Manchmal wenn ich meinen Kopf
ganz zärtlich neben Deinen lege
und wir uns ganz tief, ganz tief
in die Augen sehen
dann weiß ich, worum es hier geht
und dann weiß ich
wo ich hingehöre
und ich denke:
Nieder mit den Umständen!
…heißt es in der Blumfeld-Version, wodurch Distelmeyer die Perspektive ändert: „Manchmal wenn ich meinen Kopf / ganz zärtlich neben Deinen lege“, wohingegen Girke in der Jetzt!-Version noch „Manchmal wenn du deinen Kopf / ganz zärtlich neben meinen legst“ textete. Bei Blumfeld sucht also der Protagonist die Nähe, während bei Girke noch der Partner sich an ihn schmiegt. Eine größere Verletzlichkeit, Verlorenheit signalisiert die Blumfeldversion, die durchaus auch mit der getrageneren Instrumentierung korrespondiert. Während Blumfeld mit dem wunderbaren Girke-Satz „Nieder mit den Umständen!“ schließen, singt sich Girke die Seele aus dem Leib: „Es lebe die Zärtlichkeit!“ heißt sein Mantra, das die letzten eineinhalb Minuten der Jetzt!-Version einnimmt und uns mit einem beinahe revolutionären Gestus entgegengeschrieen wird. Nieder mit den Umständen! Es lebe die Zärtlichkeit!
Alle Textunterschiede:
Jetzt!: "du weißt zwar nicht wo das ist"
Blumfeld: "und Du weißt auch gar nicht wo das ist"
Jetzt!: "wir hatten uns so fest geschwor'n
anders zu sein / als die Menschen in ihren Büros und anders als die Menschen, die jeden Morgen um 6 Uhr mit den Bussen zu der Arbeit gekarrt werden."
Blumfeld: "wir hatten uns so fest geschwor'n
anders zu sein / als die Leute in ihren Büros"
(im Rahmen der Blumfeld-Anthologie „Ein Lied mehr“ wurde „Kommst Du mit in den Alltag“ von der letzten Blumfeld-Besetzung erneut eingespielt. Hier ändert Distelmeyer den Text in Richtung der Ursprungsversion und nimmt die fehlende Zeile mit leicht kosmetischen Veränderungen wieder auf: „als die Leute in ihren Büros und anders zu sein als die Leute, die jeden Morgen um 6 Uhr zur Arbeit fahren“)
Jetzt!: "doch wir haben gar nichts gewußt"
Blumfeld: "doch wir haben von all dem noch gar nichts gewußt"
Jetzt!: "Manchmal wenn Du Deinen Kopf / ganz zärtlich neben meinen legst"
Blumfeld: "Manchmal wenn ich meinen Kopf /ganz zärtlich neben Deinen lege"
Jetzt!: "Nieder mit den Umständen! Es lebe die Zärtlichkeit!"
Blumfeld: "Nieder mit den Umständen!"
Der Blumfeld Text in Gänze (Old Nobody Version):
Kommst du mit in den Alltag
Auf einmal hast Du gesagt
Du verläßt diese Stadt
das Leben hier
hat Dich nur noch müde gemacht
Du warst noch nie da
wo Deine Träume spielen
und Du weißt auch gar nicht
wo das ist
doch Du weißt:
hier ist es nicht
Ist das alles, was das Leben fragt ?
Ist das alles, was das Leben fragt:
Kommst Du mit in den Alltag ?
Weißt Du noch unter
der alten Brücke
wir hatten uns so fest geschwor'n
anders zu sein
als die Leute in ihren Büros
alles schien so einfach zu sein
doch wir haben von all dem
noch gar nichts gewußt
Ist das alles, was das Leben fragt?
Ist das alles, was das Leben fragt:
Kommst Du mit in den Alltag ?
Manchmal wenn ich meinen Kopf
ganz zärtlich neben Deinen lege
und wir uns ganz tief, ganz tief
in die Augen sehen
dann weiß ich, worum es hier geht
und dann weiß ich
wo ich hingehöre
und ich denke:
Nieder mit den Umständen!
Ist das alles, was das Leben fragt ?
Ist das alles, was das Leben fragt:
Kommst Du mit in den Alltag ?
Downloads:
Jetzt! - Kommst Du mit in den Alltag (1987)
Ein großes Dankeschön für das Weiterreichen des Jetzt!-Tapes an J.
Weiterhören & Kaufen:
* Leider ist tatsächlich bis heute kein einziger Song von Jetzt! jemals auf CD erschienen und demnach auch nicht mehr käuflich zu erwerben. Was umso mehr zu bedauern ist, dass tatsächlich jeder der Girke-Songs eine Wiederentdeckung verdient hätte. Im Besonderen sei noch einmal auf "8 Stunden sind kein Tag" sowie "Die deutsche Musik ist tot" hingewiesen.
* Bei Blumfeld gilt wie immer: alles. In diesem Zusammenhang ist natürlich vor allem das Mutteralbum des Jetzt!-Covers "Old Nobody" zu erwähnen.
Labels:
80ies,
90ies,
Germany To Germany,
Some Jingle-Jangle Morning
Donnerstag, 17. Juli 2008
Tomte - Der Egoistê
Download-Link
Von Muner:
Im Oktober diesen Jahres wird das bereits fünfte Tomte-Album veröffentlicht. Nachdem Schlagzeuger Timo Bodenstein (seit 1994 bei Tomte) im Januar 2008 die Band verlassen hat, verbleibt Thees Uhlmann allerdings als letztes "Urgestein" aus den Anfangsjahren der Bandgeschichte. Die Aufnahmen zur ersten EP bestritt die Band einst als Trio. Neben Bodenstein und Uhlmann war damals noch Christian "Stemmi" Stemmann mit von der Partie. Die mit "Blinkmuffel" betitelte 7" EP wurde 1996 in einer Auflage von knapp 1000 durchnummerierten Exemplaren hergestellt und von Tomte im Eigenvertrieb veröffentlicht. Zwischenzeitlich wurde zwar ein Re-Release der seit langem ausverkauften EP angestrebt, die Idee verlief sich jedoch im Sand und so lässt eine Wiederveröffentlichung bis heute auf sich warten.
Im Rahmen der Aufnahmen zu "Blinkmuffel" wurden insgesamt elf Songs eingespielt, vier davon schafften es letztlich auf die EP. Aufgenommen wurden die Stücke im April 1996 mit einer Achtspurmaschine von Stemmi. Gemischt wurden sie einige Wochen später in Uhlmann´s Keller. Einer der Songs, die nicht für die EP ausgewählt wurden, erblickte dennoch das Licht der Welt: "Der Egoistê".
In den ersten Tomte-Jahren wechselten sich Uhlmann und Stemmi beim Gesang ab. „Wer den Text geschrieben hat, singt den Song. Eine Art ungeschriebenes, nie beschlossenes Gesetz.“ wie Stemmi es einmal beschrieb. Bei „Der Egoistê“ übernimmt Stemmi die Erststimme sowie den Gitarrenpart. Uhlmann spielt Bass und ist zum Teil in der Zweitstimme zu hören.
Zu finden ist das Lied auf der Heft-CD des Komm Küssen Fanzines #1. Die erste Ausgabe des selbsternannten "Magazin für Sex, Musik & Prügeleien" erschien 1996. Es folgten weitere sechs Ausgaben. Mit Ausnahme des Komm Küssen #6 enthielt jede Ausgabe einen CD-Sampler als Beilage. Auf der „Komm Küssen Kompilation #1 – Wir meinen es ehrlich“ sind neben Tomte beispielsweise auch die Sportfreunde Stiller, die sich damals noch schlicht "Stiller" nannten, sowie Bum Khun Cha Youth vertreten. Linus Volkmann, Gründer von Bum Khun Cha Youth, war neben Christoph Koch, Michael Brandes und Ivo Schweikhart einer der Macher des Fanzines. Komm Küssen lebt bis heute in Form einer Party-Reihe in der Münsteraner Luna Bar weiter. Seit 2006 gibt es die Komm Küssen Indie-Disco auch in wechselnden Locations in Dortmund.
Tomte - Der Egoistê (1996)
Weiterhören und kaufen:
* Der logische Weg zum Weiterhören geht von "Der Egoistê"/"Blinkmuffel" hin zum fantastischen ersten Album "Du weißt, was ich meine". Ansonsten sei natürlich jedem, der noch nicht im Besitz des vollständigen Tomte-Backcatalogues ist, eben dieser ans Herz gelegt. Dabei lässt sich im Prinzip nichts falsch machen, denn jedes einzelne Album besticht auf seine ganz eigene, brillante Art und Weise. Kaufen: ghvc.de
* Stemmi hat Tomte 2001 verlassen und sieben Jahre nach seinem Ausstieg endlich sein erstes Soloalbum "Weiß: Der Himmel" veröffentlicht. Erschienen ist es im Februar 2008 auf seinem eigenen Label Tummetott Tonträger. Das wundervolle Video zu „Bis Zehn“ kann man sich hier ansehen. Kaufen: tummetott.de
(Text: Muner)
Von Muner:
Im Oktober diesen Jahres wird das bereits fünfte Tomte-Album veröffentlicht. Nachdem Schlagzeuger Timo Bodenstein (seit 1994 bei Tomte) im Januar 2008 die Band verlassen hat, verbleibt Thees Uhlmann allerdings als letztes "Urgestein" aus den Anfangsjahren der Bandgeschichte. Die Aufnahmen zur ersten EP bestritt die Band einst als Trio. Neben Bodenstein und Uhlmann war damals noch Christian "Stemmi" Stemmann mit von der Partie. Die mit "Blinkmuffel" betitelte 7" EP wurde 1996 in einer Auflage von knapp 1000 durchnummerierten Exemplaren hergestellt und von Tomte im Eigenvertrieb veröffentlicht. Zwischenzeitlich wurde zwar ein Re-Release der seit langem ausverkauften EP angestrebt, die Idee verlief sich jedoch im Sand und so lässt eine Wiederveröffentlichung bis heute auf sich warten.
Im Rahmen der Aufnahmen zu "Blinkmuffel" wurden insgesamt elf Songs eingespielt, vier davon schafften es letztlich auf die EP. Aufgenommen wurden die Stücke im April 1996 mit einer Achtspurmaschine von Stemmi. Gemischt wurden sie einige Wochen später in Uhlmann´s Keller. Einer der Songs, die nicht für die EP ausgewählt wurden, erblickte dennoch das Licht der Welt: "Der Egoistê".
In den ersten Tomte-Jahren wechselten sich Uhlmann und Stemmi beim Gesang ab. „Wer den Text geschrieben hat, singt den Song. Eine Art ungeschriebenes, nie beschlossenes Gesetz.“ wie Stemmi es einmal beschrieb. Bei „Der Egoistê“ übernimmt Stemmi die Erststimme sowie den Gitarrenpart. Uhlmann spielt Bass und ist zum Teil in der Zweitstimme zu hören.
Zu finden ist das Lied auf der Heft-CD des Komm Küssen Fanzines #1. Die erste Ausgabe des selbsternannten "Magazin für Sex, Musik & Prügeleien" erschien 1996. Es folgten weitere sechs Ausgaben. Mit Ausnahme des Komm Küssen #6 enthielt jede Ausgabe einen CD-Sampler als Beilage. Auf der „Komm Küssen Kompilation #1 – Wir meinen es ehrlich“ sind neben Tomte beispielsweise auch die Sportfreunde Stiller, die sich damals noch schlicht "Stiller" nannten, sowie Bum Khun Cha Youth vertreten. Linus Volkmann, Gründer von Bum Khun Cha Youth, war neben Christoph Koch, Michael Brandes und Ivo Schweikhart einer der Macher des Fanzines. Komm Küssen lebt bis heute in Form einer Party-Reihe in der Münsteraner Luna Bar weiter. Seit 2006 gibt es die Komm Küssen Indie-Disco auch in wechselnden Locations in Dortmund.
Tomte - Der Egoistê (1996)
Weiterhören und kaufen:
* Der logische Weg zum Weiterhören geht von "Der Egoistê"/"Blinkmuffel" hin zum fantastischen ersten Album "Du weißt, was ich meine". Ansonsten sei natürlich jedem, der noch nicht im Besitz des vollständigen Tomte-Backcatalogues ist, eben dieser ans Herz gelegt. Dabei lässt sich im Prinzip nichts falsch machen, denn jedes einzelne Album besticht auf seine ganz eigene, brillante Art und Weise. Kaufen: ghvc.de
* Stemmi hat Tomte 2001 verlassen und sieben Jahre nach seinem Ausstieg endlich sein erstes Soloalbum "Weiß: Der Himmel" veröffentlicht. Erschienen ist es im Februar 2008 auf seinem eigenen Label Tummetott Tonträger. Das wundervolle Video zu „Bis Zehn“ kann man sich hier ansehen. Kaufen: tummetott.de
(Text: Muner)
Labels:
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Gimme Indierock
Mittwoch, 4. Juni 2008
The Town Of Machine - Zelluloid
Download-Link
Von Gastautor Basti:
The Town of Machine sind die Nachfolge-Band der norddeutschen Screamo/Hardcore-Gruppe Jet Black. Jet Black gab es fast sechs Jahre. Sie gründeten sich 1999 in Delmenhorst und spielten ihr Abschiedskonzert 2006 am 1. April in Bremen. Ihr Output war recht übersichtlich: sie veröffentlichten zeitlebens eine 7-inch-Single. Mehr oder weniger zeitgleich mit der Auflösung brachten sie mit der 6-Track langen „The Dead End"-LP ihr Vermächtnis auf dem Punk/Hardcore-Label „Unterm Durchschnitt" heraus.
Die Nachfolge treten nun The Town of Machine an, die genau dort weiter machen, wo Jet Black aufhörten. Melodiöser und krachiger Hardcore, mit englischen und deutschen Texten. Eine starke Stimme zwischen verzweifeltem Geschrei, rauem Gesang und ruhigen Momenten. Es sind rumpelige Post-Hardcore-Hymnen.
Zu finden auf dem 2007 veröffentlichten und längst ausverkauften Demo. Darauf enthalten waren drei Songs im „ordentlichen Proberaumsound". Es existierten bloß 50 Exemplare. Auf der MySpace-Seite der Band lassen sich alle Songs anhören und „Hiding behind Windows" auch downloaden.
Besonders hervorzuheben ist aber der Song „Zelluloid", der haargenau zeigt, was The Town of Machine ausmacht. Die unrunden Melodien, die emopunkigen Gitarren, die einprägsamen Stimmen. Und der Mut zum Pop, wie er im Hardcore selten ist. Wenn die wild ausschlagenden Gitarren auf einmal zurückstecken und sich ruhig in den Hintergrund stellen, um den Gesang noch größer wirken zu lassen, der auf einmal Unterstützung von einer wundervollen Frauenstimme erhält, und Texte hervorbringt wie „sie beginnen zu erzählen: von menschen und von ideen. wie sie kommen und wie sie gehen. und jetzt kannst du sie hören: die schritte alter freunde, die sich von draußen nähern", dann ist das wirklich fantastisch. Ein zärtliches Duett, mitten im Chaos. So fremd und doch so passend, als könnte es nirgendwo anders stehen.
Es ist die Fortführung dessen, was in den 90er Jahren als Screamo bekannt war, lange bevor der Begriff von Bands wie Underoath und Co. mit neuen Inhalten gefüllt wurde.
Jet Black benannten sich einst nach dem gleichnamigen Song von Jawbreaker. The Town of Machine ließen sich bei der Namensfindung von Jim Jarmuschs Film „Dead Man" inspirieren. Man darf gespannt sein, was die Zukunft für The Town of Machine und ihren „Ausm-Bauch-Emopunk" (Flyer) bringt. Im April diesen Jahres gab es einen Besetzungswechsel am Bass. Von den drei Ex-Jet-Black-Mitgliedern sind jetzt noch zwei übrig. Für den Herbst ist die Veröffentlichung einer 7-inch anvisiert. Über kurz oder lang plant man eine Split-LP.
The Town Of Machine: Zelluloid (2007)
Weiterhören:
* Das Vermächtnis der Vorgängerband Jet Black: „The Dead End". Erhältlich auf Vinyl und CD über "Unterm Durchschnitt" (www.unterm-durchschnitt.de)
* Der Re-Release der bereits ausverkauften 7inch. Vier Tracks, nur auf Vinyl erschienen. Inklusive des Songs "und wir wussten es besser"
* Sowie die erste Veröffentlichung der befreundeten Alkoholpunks Peters, die ihren Labelkollegen Jet Black auf der 7inch „17,73 cm Strukturanalyse" ähnlicher klangen, als auf ihrem aktuellen, aber nicht minder empfehlenswerten Album „Auffallen durch Umfallen"
Kaufen: kann man all das beim Online-Mailorder
Von Gastautor Basti:
The Town of Machine sind die Nachfolge-Band der norddeutschen Screamo/Hardcore-Gruppe Jet Black. Jet Black gab es fast sechs Jahre. Sie gründeten sich 1999 in Delmenhorst und spielten ihr Abschiedskonzert 2006 am 1. April in Bremen. Ihr Output war recht übersichtlich: sie veröffentlichten zeitlebens eine 7-inch-Single. Mehr oder weniger zeitgleich mit der Auflösung brachten sie mit der 6-Track langen „The Dead End"-LP ihr Vermächtnis auf dem Punk/Hardcore-Label „Unterm Durchschnitt" heraus.
Die Nachfolge treten nun The Town of Machine an, die genau dort weiter machen, wo Jet Black aufhörten. Melodiöser und krachiger Hardcore, mit englischen und deutschen Texten. Eine starke Stimme zwischen verzweifeltem Geschrei, rauem Gesang und ruhigen Momenten. Es sind rumpelige Post-Hardcore-Hymnen.
Zu finden auf dem 2007 veröffentlichten und längst ausverkauften Demo. Darauf enthalten waren drei Songs im „ordentlichen Proberaumsound". Es existierten bloß 50 Exemplare. Auf der MySpace-Seite der Band lassen sich alle Songs anhören und „Hiding behind Windows" auch downloaden.
Besonders hervorzuheben ist aber der Song „Zelluloid", der haargenau zeigt, was The Town of Machine ausmacht. Die unrunden Melodien, die emopunkigen Gitarren, die einprägsamen Stimmen. Und der Mut zum Pop, wie er im Hardcore selten ist. Wenn die wild ausschlagenden Gitarren auf einmal zurückstecken und sich ruhig in den Hintergrund stellen, um den Gesang noch größer wirken zu lassen, der auf einmal Unterstützung von einer wundervollen Frauenstimme erhält, und Texte hervorbringt wie „sie beginnen zu erzählen: von menschen und von ideen. wie sie kommen und wie sie gehen. und jetzt kannst du sie hören: die schritte alter freunde, die sich von draußen nähern", dann ist das wirklich fantastisch. Ein zärtliches Duett, mitten im Chaos. So fremd und doch so passend, als könnte es nirgendwo anders stehen.
Es ist die Fortführung dessen, was in den 90er Jahren als Screamo bekannt war, lange bevor der Begriff von Bands wie Underoath und Co. mit neuen Inhalten gefüllt wurde.
Jet Black benannten sich einst nach dem gleichnamigen Song von Jawbreaker. The Town of Machine ließen sich bei der Namensfindung von Jim Jarmuschs Film „Dead Man" inspirieren. Man darf gespannt sein, was die Zukunft für The Town of Machine und ihren „Ausm-Bauch-Emopunk" (Flyer) bringt. Im April diesen Jahres gab es einen Besetzungswechsel am Bass. Von den drei Ex-Jet-Black-Mitgliedern sind jetzt noch zwei übrig. Für den Herbst ist die Veröffentlichung einer 7-inch anvisiert. Über kurz oder lang plant man eine Split-LP.
The Town Of Machine: Zelluloid (2007)
Weiterhören:
* Das Vermächtnis der Vorgängerband Jet Black: „The Dead End". Erhältlich auf Vinyl und CD über "Unterm Durchschnitt" (www.unterm-durchschnitt.de)
* Der Re-Release der bereits ausverkauften 7inch. Vier Tracks, nur auf Vinyl erschienen. Inklusive des Songs "und wir wussten es besser"
* Sowie die erste Veröffentlichung der befreundeten Alkoholpunks Peters, die ihren Labelkollegen Jet Black auf der 7inch „17,73 cm Strukturanalyse" ähnlicher klangen, als auf ihrem aktuellen, aber nicht minder empfehlenswerten Album „Auffallen durch Umfallen"
Kaufen: kann man all das beim Online-Mailorder
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Dienstag, 27. Mai 2008
The Strokes feat. Regina Spektor - Modern Girls And Old Fashion Men
Als The Strokes Anfang 2001 mit ihrer „Modern Age EP“ auf den Plan traten, erschütterten sie die Musikwelt. Nach langen Jahren öder Regierung durch Limp Bizkit oder Travis war aus dem Nichts endlich eine Band am Start, die wieder die Welt bedeuten konnte.
Bereits nach der EP-Veröffentlichung (die im übrigen ein unbearbeitetes Demo war, das die Band an Rough Trade UK geschickt hatte) setzte der NME in einem seiner größten Momente der letzten 15 Jahre die Strokes mit einem schwarz-weiß Bild im Last-Gang-In-Town-Style auf das Cover und titelte: „The Strokes – Why New York’s Finest Will Change Your Live. Forever“.
Und wie sie recht hatten: The Strokes waren endlich wieder eine Band, die eine Zeitenteilung vornahm – es gibt die Jahre „vor den Strokes“ und die Jahre „nach den Strokes“. Die Garagepunkexplosion, die sie gemeinsam mit den Freunden von den White Stripes lostraten, sollte noch Jahre nachhallen. Indirekt bereiteten sie den Weg sowohl für die wichtigste britische Band seit den Stone Roses, den Libertines, wie sie auch über die ebenfalls befreundeten Yeah Yeah Yeahs den Post-Punk - und damit den Sound der letzten Jahre - beförderten.
Nachdem das Debüt „Is This It“ allerorten in einer Einmütigkeit - zurecht - gefeiert wurde wie man es selten erlebt hat (allein die Jahrescharts: Nummer 1 bei NME, Spex, Intro, Nummer 2 bei Rolling Stone, Musikexpress, Visions), stellte sich bei Album Nummer Zwei natürlich das Stone-Roses-Problem: wie wird man diesen Erwartungen nach so einem Debüt nur um alles in der Welt gerecht?
Die Strokes entschieden sich dezidiert gegen den Weg Richtung Pop und veröffentlichten mit „Room On Fire“ noch einmal ein ebenso spartanisch produziertes Album, das auf Background-Vocals oder große Refrains verzichtet und dem Minimalismus erneut den Vorzug gibt. Die Soundpalette hatte sich dennoch erweitert und Julian Casablancas von Reggaerhythmen („Automatic Stop“) über 60ies Soul („Under Control“) und New Wave (erste Single „12.51“) weitere Stilrichtungen in den Strokes-Sound integriert. Doch nur die zweite Single „Reptilia“, die sicherlich das härteste und kompakteste Lied darstellt, das die Strokes bis dahin produzierten (und so ein Hinweis war, wohin die Strokes mit „Juicebox“ einige Jahre später gehen würden), wurde ähnlich euphorisch wie das Debüt-Album aufgenommen.
Das Außergewöhnlichste war allerdings auf der b-Seite der Reptilia-Single (in Deutschland leider out of print) finden: ein Duett mit der damals noch recht unbekannten New Yorker Singer/Songwriterin Regina Spektor. „Modern Girls and Old Fashion Men“ hat natürlich wieder den üblichen Strokes-Sound, der in der Produktion an die 60er und 70er erinnert, aber klingt dank der weiblichen Vocals von Regina Spektor, die mit Julian Casablancas den Song im Zwiegespräch bestreitet, doch überraschend ungewöhnlich. Auch das Gitarrenspiel entfernt sich von den üblichen Strokes-Referenzen und erinnert mehr an The Smiths oder – dieses Mal tatsächlich! – Television.
Eine nette kleine Anekdote am Rande: Julian Casablancas ließ damals die erste Produktion des Single-Covers wieder einstampfen, weil er nicht wollte, dass der Song als „The Strokes featuring Regina Spektor“ veröffentlicht wird, sondern dass Miss Spektor im Mittelpunkt stehen sollte und die Strokes als Ehrerbietung nur als ihre Begleitband genannt werden. Deshalb ist auf dem offiziellen Single-Cover nun stattdessen „Regina Spektor And The Strokes“ zu lesen.
Weiterhören:
* Natürlich das Debütalbum der Strokes "Is This It", das immer noch die beeindruckendste Platte dieses Jahrzehnts ist.
* Aber auch Album Nummer zwei, „Room On Fire“, aus dem die A-Seite „Reptilia“ als zweite Single ausgekoppelt wurde, ist hervorragend und unverständlicherweise ziemlich unterschätzt.
Bereits nach der EP-Veröffentlichung (die im übrigen ein unbearbeitetes Demo war, das die Band an Rough Trade UK geschickt hatte) setzte der NME in einem seiner größten Momente der letzten 15 Jahre die Strokes mit einem schwarz-weiß Bild im Last-Gang-In-Town-Style auf das Cover und titelte: „The Strokes – Why New York’s Finest Will Change Your Live. Forever“.
Und wie sie recht hatten: The Strokes waren endlich wieder eine Band, die eine Zeitenteilung vornahm – es gibt die Jahre „vor den Strokes“ und die Jahre „nach den Strokes“. Die Garagepunkexplosion, die sie gemeinsam mit den Freunden von den White Stripes lostraten, sollte noch Jahre nachhallen. Indirekt bereiteten sie den Weg sowohl für die wichtigste britische Band seit den Stone Roses, den Libertines, wie sie auch über die ebenfalls befreundeten Yeah Yeah Yeahs den Post-Punk - und damit den Sound der letzten Jahre - beförderten.
Nachdem das Debüt „Is This It“ allerorten in einer Einmütigkeit - zurecht - gefeiert wurde wie man es selten erlebt hat (allein die Jahrescharts: Nummer 1 bei NME, Spex, Intro, Nummer 2 bei Rolling Stone, Musikexpress, Visions), stellte sich bei Album Nummer Zwei natürlich das Stone-Roses-Problem: wie wird man diesen Erwartungen nach so einem Debüt nur um alles in der Welt gerecht?
Die Strokes entschieden sich dezidiert gegen den Weg Richtung Pop und veröffentlichten mit „Room On Fire“ noch einmal ein ebenso spartanisch produziertes Album, das auf Background-Vocals oder große Refrains verzichtet und dem Minimalismus erneut den Vorzug gibt. Die Soundpalette hatte sich dennoch erweitert und Julian Casablancas von Reggaerhythmen („Automatic Stop“) über 60ies Soul („Under Control“) und New Wave (erste Single „12.51“) weitere Stilrichtungen in den Strokes-Sound integriert. Doch nur die zweite Single „Reptilia“, die sicherlich das härteste und kompakteste Lied darstellt, das die Strokes bis dahin produzierten (und so ein Hinweis war, wohin die Strokes mit „Juicebox“ einige Jahre später gehen würden), wurde ähnlich euphorisch wie das Debüt-Album aufgenommen.
Das Außergewöhnlichste war allerdings auf der b-Seite der Reptilia-Single (in Deutschland leider out of print) finden: ein Duett mit der damals noch recht unbekannten New Yorker Singer/Songwriterin Regina Spektor. „Modern Girls and Old Fashion Men“ hat natürlich wieder den üblichen Strokes-Sound, der in der Produktion an die 60er und 70er erinnert, aber klingt dank der weiblichen Vocals von Regina Spektor, die mit Julian Casablancas den Song im Zwiegespräch bestreitet, doch überraschend ungewöhnlich. Auch das Gitarrenspiel entfernt sich von den üblichen Strokes-Referenzen und erinnert mehr an The Smiths oder – dieses Mal tatsächlich! – Television.
Eine nette kleine Anekdote am Rande: Julian Casablancas ließ damals die erste Produktion des Single-Covers wieder einstampfen, weil er nicht wollte, dass der Song als „The Strokes featuring Regina Spektor“ veröffentlicht wird, sondern dass Miss Spektor im Mittelpunkt stehen sollte und die Strokes als Ehrerbietung nur als ihre Begleitband genannt werden. Deshalb ist auf dem offiziellen Single-Cover nun stattdessen „Regina Spektor And The Strokes“ zu lesen.
Weiterhören:
* Natürlich das Debütalbum der Strokes "Is This It", das immer noch die beeindruckendste Platte dieses Jahrzehnts ist.
* Aber auch Album Nummer zwei, „Room On Fire“, aus dem die A-Seite „Reptilia“ als zweite Single ausgekoppelt wurde, ist hervorragend und unverständlicherweise ziemlich unterschätzt.
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Dienstag, 20. Mai 2008
Blur feat. Francoise Hardy - To The End (La Comedie) = french version
Es gibt wohl wenige britische Musiker, die so viele Genres mit derart viel Erfolg und Leichtigkeit durchspielten wie Blur-Frontmann Damon Albarn. Betrachtet man die frühe Blur-Geschichte von Madchester-Bandwagonjumper zu Britischen Traditionalisten scheinen zwei Songs zentral, um den späteren Albarn-Werdegang verstehen zu können.
Zwischen den beiden ersten Alben veröffentlichten Blur „Popscene“, einen großartigen amerikaverachtenden metallischen Punksong, der kommerziell derart übel floppte, dass die Band beinahe daran zerbrochen wäre. Albarn reagierte darauf in zwei gegensätzliche Richtungen: zum einen wandte er sich vom „Popscene“-Sound ab und ging in Richtung klassischen 60ies-Pop der Kinks („For Tomorrow“), zum anderen verstärkte er das Amerikaressentiment, das in „Popscene“ bereits vorherrschte, zum dominierenden Element Blurs. Die britische Phase begann.
Als mit „Parklife“ Album Nummer zwei dieser Phase erschien und so das Massenphänomen Brit-Pop geboren wurde, hatte Albarn seine Fähigkeit, Pop-Songs zu schreiben, perfektioniert. Von „Girls & Boys“ zu „Parklife“ war das Album randvoll mit potentiellen Singles.
Doch gerade die zweite Single „To The End“ deutete erstmals auf eine völlig andere Qualität Albarns hin. Er konnte nicht nur die schnellen Punkrotzer und die guten Kinks-Plagiate schreiben, nicht nur den quirky Popsong und das New Order Zitat heraushauen, nein, in „To The End“ (und auch „This Is A Low“) war erstmals eine world weariness in seiner Stimme zu hören, die die späteren Blur-Alben und das The Good, The Bad & The Queen Projekt bestimmen sollte.
„To The End“ geht dabei den ganzen Weg: Streicher, die großen Emotionen, der weibliche Gaststar, das wunderbare schwarz-weiß Video…
Bei der „Parklife“-Originalaufnahme übernimmt die weibliche Gaststimme Lætitia Sadier (Stereolab). Sadier singt dabei den französischen Refrain, während Albarn die englischsprachigen Verse übernimmt.
Doch es existiert eine andere Version des gleichen Songs, der sich noch weiter von der Indie-Song-Idee entfernt und den Streichern mehr Raum gibt. Interessanterweise versucht sich Damon Albarn nun auch selbst im französischen Text und die Gastsängerin wurde ebenfalls ausgetauscht: Francoise Hardy, die Göttin des französischen Chansons der 60er, übernahm den Sadier-Part und „To The End“ wird endgültig zu einem Song, den kein Suede, kein Oasis, Ocean Colour Scene - oder welcher Brit-Pop-Zeitgenosse auch immer - je hätte aufnehmen können. „To The End (La Comedie)“, wie die hier vorgestellte Version offiziell heißt, wurde 1995 als b-Seite von Blurs größtem Triumph und Beginn vom Ende ihrer britischen Phase „Country House“ veröffentlicht (ist leider derzeit auch out of print).
Beachtenswert ist im Übrigen auch das Video (zur Original-Version):
Blur spielen hier – teilweise in einem shot-by-shot-Remake – in einer Dreiminutenversion den Klassiker des französischen Avantgarde-Films „Letztes Jahr in Marienbad“ (1961) von Alain Resnais nach, der jedem im Übrigen wärmstens ans Herz gelegt wird und eine Filmerfahrung darstellt wie es wenige in der Geschichte des Kinos gibt.
Weiterhören:
* Das Mutteralbum des Originalsongs "Parklife", das immer noch das wichtigste Statement der Brit-Pop-Ära ist
* Albarns jüngstes Projekt The Good, The Bad & The Queen, mit dem er das beste Album 2007 aufgenommen hat.
Zwischen den beiden ersten Alben veröffentlichten Blur „Popscene“, einen großartigen amerikaverachtenden metallischen Punksong, der kommerziell derart übel floppte, dass die Band beinahe daran zerbrochen wäre. Albarn reagierte darauf in zwei gegensätzliche Richtungen: zum einen wandte er sich vom „Popscene“-Sound ab und ging in Richtung klassischen 60ies-Pop der Kinks („For Tomorrow“), zum anderen verstärkte er das Amerikaressentiment, das in „Popscene“ bereits vorherrschte, zum dominierenden Element Blurs. Die britische Phase begann.
Als mit „Parklife“ Album Nummer zwei dieser Phase erschien und so das Massenphänomen Brit-Pop geboren wurde, hatte Albarn seine Fähigkeit, Pop-Songs zu schreiben, perfektioniert. Von „Girls & Boys“ zu „Parklife“ war das Album randvoll mit potentiellen Singles.
Doch gerade die zweite Single „To The End“ deutete erstmals auf eine völlig andere Qualität Albarns hin. Er konnte nicht nur die schnellen Punkrotzer und die guten Kinks-Plagiate schreiben, nicht nur den quirky Popsong und das New Order Zitat heraushauen, nein, in „To The End“ (und auch „This Is A Low“) war erstmals eine world weariness in seiner Stimme zu hören, die die späteren Blur-Alben und das The Good, The Bad & The Queen Projekt bestimmen sollte.
„To The End“ geht dabei den ganzen Weg: Streicher, die großen Emotionen, der weibliche Gaststar, das wunderbare schwarz-weiß Video…
Bei der „Parklife“-Originalaufnahme übernimmt die weibliche Gaststimme Lætitia Sadier (Stereolab). Sadier singt dabei den französischen Refrain, während Albarn die englischsprachigen Verse übernimmt.
Doch es existiert eine andere Version des gleichen Songs, der sich noch weiter von der Indie-Song-Idee entfernt und den Streichern mehr Raum gibt. Interessanterweise versucht sich Damon Albarn nun auch selbst im französischen Text und die Gastsängerin wurde ebenfalls ausgetauscht: Francoise Hardy, die Göttin des französischen Chansons der 60er, übernahm den Sadier-Part und „To The End“ wird endgültig zu einem Song, den kein Suede, kein Oasis, Ocean Colour Scene - oder welcher Brit-Pop-Zeitgenosse auch immer - je hätte aufnehmen können. „To The End (La Comedie)“, wie die hier vorgestellte Version offiziell heißt, wurde 1995 als b-Seite von Blurs größtem Triumph und Beginn vom Ende ihrer britischen Phase „Country House“ veröffentlicht (ist leider derzeit auch out of print).
Beachtenswert ist im Übrigen auch das Video (zur Original-Version):
Blur spielen hier – teilweise in einem shot-by-shot-Remake – in einer Dreiminutenversion den Klassiker des französischen Avantgarde-Films „Letztes Jahr in Marienbad“ (1961) von Alain Resnais nach, der jedem im Übrigen wärmstens ans Herz gelegt wird und eine Filmerfahrung darstellt wie es wenige in der Geschichte des Kinos gibt.
Weiterhören:
* Das Mutteralbum des Originalsongs "Parklife", das immer noch das wichtigste Statement der Brit-Pop-Ära ist
* Albarns jüngstes Projekt The Good, The Bad & The Queen, mit dem er das beste Album 2007 aufgenommen hat.
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